Joachim von Burchard

Regisseur

C’est la vie, Lili

Nach dem Roman von Valerie Dayre

Ich kann mir vorstellen, was für ein enttäuschtes Gesicht die Eltern von Hänsel und Gretel gemacht haben, als ihre Kinder beim ersten Mal wieder zurück gekommen sind.

Eine Raststätte an der Autobahn irgendwo in Frankreich, mitten im Sommer, Ende Juli, Da passiert etwas, das aus kindlicher Perspektive der Albtraum schlechthin sein muss: Die Eltern der 12-jährigen Lili warten nicht auf ihre Tochter, sondern fahren davon, bevor sie aus dem Gebäude der Raststätte zurückkehrt ist. Es ist merkwürdig, aber das Mädchen scheint sich mit seinem Schicksal arrangiert zu haben – Was also ist hier eigentlich los? In dem Augenblick, wo wir zu zweifeln beginnen an dieser seltsamen Geschichte, werden wir aufgeklärt, zugleich wechselt die Erzählperspektive. Die Autorin zeigt Lili plötzlich am Urlaubsstrand mit ihren Eltern. Aha, so ist das, das Mädchen hat sich die ganze Geschichte bloß ausgedacht und in der Form eines fiktiven Tagebuchs in ein Heft geschrieben! Aber – die Geschichte ist an dieser Stelle noch nicht zu Ende.

... Dayre hat eine Geschichte über das Erwachsenwerden, die beginnende Abnabelung des Mädchens von Mutter und Vater und die Angst vor der Trennung geschrieben. Das Geschehen auf der Bühne entfaltet sich über Lilis Tagebucheintragungen und erfährt einige erstaunliche Wendungen. Realität und Phantasie verschwimmen. Und Burchard verspricht „einen poetischen, musikalischen und atmosphärischen Abend“ für Zuschauer ab 11 Jahren

Göttinger Tageblatt 11.01.2010
  • Inszenierung: Joachim von Burchard
  • Ausstattung: Jeannine Simon
  • Dramaturgie: Nicola Bongard
  • Mit: Imme Beccard, Lorenz Liebold, Anna Philippi, Jan Exner
  • Deutsches Theater Göttingen 2010
C’est la vie, Lili
Szenenfoto