Glück ist ein Schokoladenpudding. Oder nein, Glück ist eine Riesenportion Pommes als Vorspeise und danach dann Schokoladenpudding und dazu Kakao und viel zu viel Ketchup, super. Glück ist, wenn man einen Ball in die Dornen schießt und er nicht kaputtgeht, super. Oder eine Figur im Überraschungsei findet, super. Franzi und Lili arbeiten in der Zentrale für Glücksforschung und erkunden dort einfach jede Art von Glück: lautes Glück (Torschrei beim Fußball), stilles Glück (Papierflieger basteln), Zufallsglück (wenn dir ein Vogel knapp neben den Kopf kackt. Knapp vorbei, Glück gehabt, super). Aber was macht denn nun wirklich glücklich? Geld haben oder nichts haben? Kluge Sprüche aus Glückskeksen? Komplimente? Und müssen die dann ehrlich gemeint sein? Schnell merken die beiden, dass es gar nicht so einfach ist, das Glück zu finden, und wenn man es gefunden hat, es auch nicht wieder zu verlieren. Aber Franzi und Lili geben die Forschung nicht auf, suchen, singen, probieren und erfinden weiter. Denn klar ist: Glücklichsein ist super!
Was ist Glück? Genau das wollen Lili (Oleksandra Zapolska) und Franzi ( Vera Rumpel) wissen….Die beiden Glücksforscher so der Titel des Kinderstücks von Marc Becker durchlebten am Freitag in der Premiere der Burghofbühne im heimischen Tenderhof die vielen Möglichkeiten, Glück zu haben, Glück zu erleben, glücklich zu sein-oder eben nicht. Joachim von Burchard inszenierte den philosophisch-turbulenten Feldversuch für Kinder ab 8 Jahren mit zwei Schauspielerinnen mit überbordender Spielfreude. Dies schon allein ein Glücksfall. Burchard inszeniert das Stück mit wenigen Mitteln: eine weiße Fadengardine und durchsichtige, aufblasbare Sessel und LED-Elemente schaffen das „Labor“, in der die beiden ebenfalls weiß gekleideten Glücksforscherinnen sich aufs Philosophieren und Probieren konzentrieren können. Das machen sie mit soviel Emotionalität, dass von der sterilen Laboratmosphäre nichts mehr überbleibt. Die Moral von der Geschicht? Das Team …bestätigt sich und ihr Publikum selbst: Raus aus dem Haus und sich solche Theaterabende gönnen ist eine sichere Methode, sich glücklich zu machen.
NRZ vom 11.11.2024