Theater M21 lotet in einem Kammerspiel für einen Walkman und eine schwangere Frau die Grenzen und Möglichkeiten des paarweisen Zusammenlebens aus. Was passiert, wenn dein Partner an einer unbekannten Verhaltensstörung leidet und damit alles in Frage stellt, was euch lieb war? Was würde es bedeuten, wenn du deinem Baby keinen Namen gibst und ihm sogar die Namen der Dinge verschweigst? Was ist das Eheversprechen wert, wenn es das einzige ist, was dich und deinen Partner noch zusammen hält? Was machst du, wenn dein Partner mit Chipstüten an den Füßen vor der Tür steht, das neu erstandene iPad aus dem Fenster schmeißt und auf Socken mit L und R- Hinweisen besteht? Mc. Donald’s ist schnell, lecker und überall bequem erreichbar. Alle lieben Fernsehen. Ein Orgasmus ist eine unschlagbare Empfindung. Reichen diese Erkenntnisse, um durchs Leben zu kommen? Die Schauspieler Andreas Klumpf und Martina Hesse zeigen das Nebeneinander von Enge und Nähe zweier Menschen in einer außerordentlichen Situation – leicht wie Sprudel und schwer wie Vollkornbrot.
Mit Texten von Joshua Ferris, Ingeborg Bachmann, Hugo von Hofmannsthal und Michel Houellebecq
Ausstatterin Jeannine Simon hat mit der Reduktion des Mobiliars auf Flächen..den Raum perfekt stilisiert, Videosequenzen bringen eine weitere Ebene ins Spiel. Das der Weg tatsächlich ins Freie führt, ergibt eine außergewöhnliche Verquickung von Symbol und Realität. Zugleich werden zufällig vorbeigehende Passanten Teil des Kunst-Bildes. Hesse und Klumpf entwickeln die Geschichte mit fast körperlich spürbarer Intensität,….ein kunstvolles, verpacktes Kammerspiel.
Göttinger Tageblatt, vom 19.08.2013